Aufwindarten

Segelflieger können stundenlang in der Luft bleiben. Und das ohne Motor. Aber auch wir benötigen ein Hilfsmittel, daß uns nach oben trägt. Der Segelflieger nutzt dazu die Bewegungen, die in der Luft fast immer vorhanden sind.

Der Hangaufwind

Die erste Auftriebsart, die von den Flugpionieren genutzt wurde, war der Hangaufwind. Hier macht man es sich einfach zu Nutze, daß Luft, die gegen ein Hindernis stößt, abgelenkt wird. Sie muß nach oben steigen. Durch geschicktes Fliegen kann man sich damit lange Zeit in der Luft halten. Allerdings sind die Hangwindbereiche bei uns nur von recht geringer Ausdehnung. Auch große Höhen können damit nicht erreicht werden.

Um weitere Strecken im Segelflug fliegen zu können, musste also eine andere Aufwindart gefunden werden.

Thermik

Wer hat nicht schon mal einen Vogel kreisen sehen, wenn er fast endlos, ohne auch nur einmal mit den Flügeln zu schlagen, in der Luft bleibt. Als Segel-flieger können wir das genauso. Dazu suchen wir ”Thermikblasen” oder auch ”Thermikschläuche”, liebevoll ”Bärte” genannt.

Was passiert hier: Auf einem lokal ganz begrenzten Gebiet erwärmt sich zuerst der Boden, und über diesem dann die bodennahe Luftschicht stärker als in der Umgebung. Das kann z.B. über einem Getreidefeld sein. Dieses warme Luftpaket wird langsam immer größer. Irgendwann ist es dann so groß, daß es sich vom Boden ”losreißen” kann. Dies kann z.B. auch durch ein durchfahrendes Auto geschehen, oder wenn die Luft vom Wind gegen ein Hindernis gedrückt wird. Jedenfalls kommt diese warme Luft in Bewegung und beginnt nun nach oben aufzusteigen. Dabei saugt sie sogar noch weitere Luft vom Boden an. Diese aufsteigende Luft kühlt sich nun langsam wieder ab. Ist die Bewegung erst einmal angestoßen, dann wird die Aufwärtsbewegung erst dann beendet, wenn die Luft die gleiche Temperatur erreicht hat, wie sie die Umgebung hat.

Diese aufsteigenden Luftmassen sind nun so stark und so ausladend, daß ein kreisendes Segelflugzeug darin gut fliegen kann. Hier sind Steigwerte von 2 bis 3 m/s keine Seltenheit. Aber auch ein Steigen des Flugzeugs von 8 m/s ist möglich.

Die Kunst dabei ist es, diese Aufwindgebiete zu finden. Am Liebsten ist es uns, wenn am Himmel ”Wattebausch” ähnliche Wolken zu sehen sind. Denn dann wissen wir, daß an den Stellen warme Luft nach oben steigen sein muß. Und mit ein wenig Glück finden wir unter diesen Wolken dann auch immer wieder einen ”Bart”.

Manchmal ist man aber auch schon froh, wenn man da eine Stelle findet, an der man zumindest keine Höhe mehr verliert. Das wird dann als ”Nullschieber” bezeichnet.