Weitere Erkenntnisse

Damit war es den Menschen erstmals gelungen, die Schwerkraft zu überwinden. Allerdings nach dem Prinzip „leichter als Luft“, für das es kein Vorbild in der Natur gab. Die Natur schien dagegen ein anderes Prinzip zu verwenden, den „dynamischen Flug“, bei dem der nötige Auftrieb durch Bewegung erzeugt wird und das fliegende Objekt schwerer als die umgebende Luft ist.

Es war der deutsche Otto Lilienthal und sein (wesentlich weniger bekannterer) Bruder Gustav, die in den Jahren 1867 und 1868 sowohl mit Flugapparaten experimentierten, die Auftrieb durch Flügelschlag erzeugten, als auch mit solchen, bei denen der Auftrieb ausschließlich durch die Luftströmung erzeugt wird. Im Jahre 1889 veröffentlichte Otto mit dem Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst” das wohl wichtigste flugtechnische Dokument des 19. Jahrhunderts.

In ihm kommt zum ersten Mal die Wichtigkeit der charakteristischen Flügelform zum Ausdruck: „Die wichtigste Erkenntnis dieser Jahre war die Entdeckung, dass gewölbte Tragflächen einen größeren Auftrieb liefern, als ebene.“ Die Öffentlichkeit war jedoch damals der Ansicht, dass die Zukunft im Fliegen „leichter als Luft“ liege, zumal da Hermann Helmholtz 1873 vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften  erklärt hatte, dass „... es kaum wahrscheinlich ist, dass der Mensch auch durch den allergescheitesten flügelähnlichen Mechanismus, den er durch seine eigene Muskelkraft zu bewegen hätte, in den Stand gesetzt werden würde, sein eigenes Gewicht in die Höhe zu heben und dort zu erhalten“. Lilienthal hielt die Fliegerei nach dem Prinzip „leichter als Luft“ aber für den falschen Weg. „Die Nachahmung des Segelflugs muss auch dem Menschen möglich sein, da er nur ein geschicktes Steuern erfordert, wozu die Kraft des Menschen völlig ausreicht.“